Fußball Regionalliga: ... Erste punktet gegen Rekordmeister

Leidenschaftlicher Auftritt mit Teilerfolg belohnt

Regionalliga Nordost: VfB Germania Halberstadt – BFC Dynamo  2:2  (1:1)

(von Bernd Waldow)

Es mag vermessen klingen, wenn man als Tabellenvorletzter dem amtierenden Meister gerade ein Remis abgetrotzt hat, nicht hundertprozentig zufrieden zu sein. Doch die Regie hätte auch einen anderen Spielausgang wählen können!

Der erste Vortrag der Berliner nach wenigen Sekunden sorgte bereits für Unmut bei den Halberstädter Anhängern, denn Christian Beck, deutlich näher zum Tor postiert, als die Halberstädter Verteidiger, durfte unbehelligt auf Lukas Cichos zusteuern, der den Torjäger aber stoppen konnte, was bereits vorher der Assistent hätte erledigen können, indem er einfach „Abseits“ angezeigt hätte... Auffällig und gleichermaßen rätselhaft, wieso in der Anfangsphase nicht ein einziges Mal zugunsten von Louis Malina gepfiffen wurde, der ein halbes Dutzend Mal gezogen oder gehalten wurde. Doch die Mannschaft von Manuel Rost nahm ihr Schicksal selbst in die Hand. Nico Lübke startete über die linke Seite (10.), brachte den Flachpass in die Mitte, wo Louis Malina und Irwin Pfeiffer um eine Zehenspitze zu spät kamen. Sehr gut heraus gespielte Chance, Pech! Viel Tempo von Beginn an, es ging hin und her. In der 16. Minute Ecke für den BFC – Alexander Siebeck hatte das beste Timing und zu viel Platz vor dem Tor von Cichos, köpfte platziert ins rechte obere Eck zur BFC-Führung. Dann wieder die Gastgeber, Pascal Hackethal im Zentrum vor dem Gäste-Strafraum mit einem technisch anspruchsvollen Ball, aus der Drehung direkt zu Pfeiffer, der aus 18m nicht lange fackelte, aber doch ein gutes Stück zu hoch zielte. Nach knapp einer halben Stunde erhitzten sich wieder die Gemüter der Halberstädter Fans, eine erneut ziemlich offensichtliche Abseitsstellung bei einem Berliner Konter – und wieder blieb die Fahne unten! Anschließend wurde es auch auf dem Platz hitzig: Pfeiffer wurde zu Boden gerempelt und es folgte eine Rudelbildung, die Referee Florian Butterich, der sehr viel laufen ließ, schnell auflöste. Punktsieger waren Louis Malina und Maximilian Franke (BFC), die jeweils mit „Gelb“ prämiert wurden. Danach wieder Fußball. Hendrik Kuhnhold mit etwas Platz in zentraler Position und mit der klugen Idee, einfach mal aufs Tor zu schießen. Den gut platzierten Ball konnte Kevin Sommer mit guter Parade unten aus dem Eck fischen (34.), aber nicht festhalten. Aus spitzem Winkel schmetterte Pfeiffer die Kugel mit voller Wucht und Entschlossenheit und einem Stück Wut ins kurze Eck unter die Latte zum Ausgleich.

Kurz darauf zog Pascal Hackethal aus 28 Metern ab, da musste Sommer alles aufbieten, den unschädlich zu machen. So ging es mit dem 1:1 in die Kabinen.

Nach dem Wechsel zum wiederholten Mal ein Einwurf, der denkbar schlecht verteidigt wurde. Fünf Meter vor der Torlinie stoppten die Halberstädter diesen Ball, Felix Meyer übernahm dankend das Spielgerät (54.) und drückte es Augenblicke später zur erneuten BFC-Führung ins Netz. Dann schwächte sich der BFC selbst, der bereits verwarnte Maximilian Franke konnte den Halberstädter Flügellauf nur mit Hilfe eines Fouls unterbinden, sah dafür die Ampelkarte. In Überzahl hatte der VfB Germania diese Begegnung fortan im Griff! Das ist die gute Erkenntnis. Die Defensive ließ rein gar nichts mehr zu. Mit unbändiger Leidenschaft versuchten sie, hier dem BFC den Sieg noch zu entreißen. Pfeiffer zog in die Box und sendete einen Strahl (66.), der nur knapp über die Querstange zischte. Ole Hoch drosch die Kugel aufs kurze Eck, da riss es Sommer beinahe die Fäuste weg (74.), doch er konnte abwehren. Sieben Zeigerumdrehungen später war Illia Hlynianyi in guter Position, wurde aber hart bedrängt und ging zu Boden – für einen Elfmeter aber wohl zu wenig! Und dann brachte Lübke den Ball von links vors Tor, Malina stieg hoch und köpfte schulbuchmäßig gegen die Laufrichtung von Sommer mit viel Gefühl ins linke obere Eck zum erneuten Ausgleich (84.). Den hatten sich die Rost-Schützlinge redlich verdient. In der Schlussphase wäre vielleicht noch mehr gegangen, aber zuweilen fehlte die Ruhe und Abgeklärtheit, wurde die Leidenschaft, mit der sie anliefen, ausgebremst durch einige zu ungestüme Versuche. Dennoch, es ist ein starkes Signal, wie couragiert der BFC hier durch die Hausherren bespielt wurde, auch was die 555 Zuschauer an Stimmung aufbauten, war vorzeigenswert. Einen ähnlich willensstarken Auftritt möchte Manuel Rost auch am Dienstag sehen, wenn ab 19.00 Uhr die Begegnung gegen die U23 von Hertha BSC nachgeholt wird.