Fußball Oberliga: ... Torfestival im zweiten Test

Überzeugender Auftritt beschert weiteren klaren Sieg

Testspiel:  VfB Germania Halberstadt  - SSV Kästorf  8:1  (3:1)

(von Bernd Waldow)

Es werde ein schweres Spiel, so Manuel Rost vor der Begegnung, die Mannschaft habe eine komplett intensive Woche plus das Testspiel vom Vortag in den Knochen, es gehe darum, die natürliche Müdigkeit mit Willen aus dem Körper zu schütteln, über die Grenzen zu gehen, um hinten erneut die „0“ zu halten und vorne die Effektivität zu steigern. Nun, nach der Leistung, die das gesamte Team auf den Kunstrasen des Friedensstadions gebracht hat, kann man das Gegentor eigentlich großzügig als Schönheitsfehler klein reden, denn alles in allem war das eine überragende Vorstellung, ohne das Ergebnis dabei zu hoch anzubinden.

Die Marschrichtung der Hiesigen war klar erkennbar, trotz heftiger Gegenwehr. Denis Vukancic (2. /frei an den Pfosten und 6. /nach Klaschka-Zuspiel mit einer Rakete über das linke Toreck) hätte früh die Führung erzielen können, auch Denis Neumann per Kopf (8. /gehalten) oder Joel Klaschka (17. /frei aus 14 Metern zu schwach aufs kurze Eck) hätten, wie Nick Poser (20. /volley mit vollem Risiko übers kurze Eck nach Neumann-Kopfball-Verlängerung), die Führung bereits besorgen können, doch dann half Burak Hajdari (25.), der eine scharfe Eingabe von Neumann zum 1:0 ins eigene Netz lenkte. Dazwischen gab auch Fabian Guderitz einen ersten Arbeitsnachweis, nach schöner SSV-Kombination kam Leander Petry an der Strafraumgrenze zum Abschluss (8.), konnte den Halberstädter Schlussmann aber nicht düpieren. Posers zweiter Versuch (28.), aus 14 Metern knapp über die Querstange schürte die Hoffnung auf einen baldigen nächsten Treffer. Nach feinem Solo von Jona Renner durch den Strafraum (29.) und folgendem Flachschuss, konnte Keeper Tobias Bremer nur prallen lassen, Joel Klaschka jagte den Abstauber unter das Tordach und stellte auf 2:0. Der Flugkopfball von Neumann nach Hackethal-Flanke (31.) und eine Kombination, in der final Renner auf „Hacke“ ablegte, dessen Flachschuss nur knapp vorbei rauschte (37.), sowie ein Hammer von Klaschka, den erst der linke Pfosten stoppen konnte (40.), deuteten an, dass hier noch Tore fallen würden. Ganz nah dran Neumann, nachdem Poser Klaschka eingesetzt hatte, dessen präzise Rechtsflanke Halberstadts Nummer 10 aus sechs Metern per Kopf Richtung linkes Eck wuchtete (43.), aber katzengleich schnellte Keeper  Bremer mit einer klasse Parade nach oben und boxte das Spielgerät noch weg.

Den folgenden Konter über die rechte Seite der Gäste unterbanden die Gastgeber dann nicht konsequent, so kam Leander Petry aus 14 Metern frei zum Abschluss und überwand Fabian Guderitz (44.) zum schmeichelhaften Anschlusstreffer. Doch der VfB Germania sofort wieder da, dieses Mal der SSV schläfrig – Foul im Strafraum und Elfmeter. Pascal Hackethal schickte den Torhüter ins falsche Eck (45.+1) und stellte noch vor der Pause auf 3:1 in einem höchst interessanten, tempo- und chancenreichen Spiel.

Auch nach dem Kabinengang die Platzherren sofort wieder hellwach und im Spiel. Lange diagonale Eröffnung auf links, Pascal Hackethal im Sprint mit Zug nach innen und flachem Abschluss ins entlegene Eck zum 4:1 (47.). Danach dann auch mal wieder Guderitz gefordert (52.), löste die Aufgabe souverän gegen Petry. Auf der anderen Seite zeigte Vukancic auch in diesem Spiel seine Abschlussqualitäten (65.) und schob zum 5:1 ein. Zuweilen wurden einige Protagonisten etwas hektisch, SSV-Kapitän Christian Palella wurde von Schiedsrichter Alexander Kroll deutlich gebeten, seine Verbal-Scharmützel zu unterlassen. Das fruchtete nicht, so erging die Bitte an den Trainer, den Mann auszuwechseln, bevor Kroll erneut reagieren müsse. Palella allerdings war schneller, schimpfte und beleidigte wiederholt und wurde vom souveränen Spielleiter konsequent des Feldes verwiesen (69.). Noch ehe sich der SSV neu sortiert hatte, „drohten“ die Halberstädter mit dem nächsten Pfostentreffer (70.), bevor Bremer einen Vukancic-Schuss zur Ecke lenken konnte (75.), die Poser servierte und die Vinicius Sandri Kuffner in derselben Minute am ersten Pfosten per Kopf zum 6:1 versenkte. Eine feine Ablage von Corvin Kosak auf Berkay-Osman Altin (77.), schob dieser zum 7:1 über die Linie, bevor Kosak selbst dem Torhüter weit vor dem Strafraum den Ball abluchste und aus 18 Metern zum 8:1 ins leere Tor traf. Posers Versuch nach schönem Solo wurde noch gehalten (82.) und dann hatte Spielleiter Kroll ein Einsehen und erlöste die Gäste nach 85 Minuten.

 

Die Bereitschaft aber, mit der alle Halberstädter hier noch einmal alles in die Waagschale warfen, sie beeindruckte sehr – wahrscheinlich nicht nur die Fans, sondern auch die Trainer!