Fußball Oberliga: ... Ein Pünktchen im Heimspiel

VfB Germania lässt unnötig zwei Punkte liegen

NOFV-OL Süd:  VfB Germania Halberstadt – SC Freital  1:1  (0:0)

(von Bernd Waldow)

Zu behaupten, der SC Freital habe dem VfB Germania hier den Sieg in der Schlussphase noch entrissen, trifft nicht ins Ziel, denn dazu hätte der SC eine aktive Rolle spielen müssen, war allerdings in der gesamten Spielzeit eher in die passive Rolle des Reagierenden gezwungen worden. Schon in der Anfangsphase eröffnete sich die erste Chance für Denis Neumann (3.), die vor dem Einschlag am ersten Pfosten noch zur Ecke geklärt wurde, die Keeper Markus Scholz dann sicher pflückte. Zwei sehenswerte Assists von Pascal Hackethal, jeweils aus dem rechten Halbfeld, konnte der SC nicht klären, während die Offensivabteilung des VfB Germania sich aber vergeblich mühte, die Bälle (11./14.) noch vor der Grundlinie zu erreichen. Nach zwanzig Minuten hatten sich die Gastgeber bereits ein halbes Dutzend Ecken erspielt, konnten daraus allerdings bis dato kein Kapital schlagen. Innerhalb einer weiteren Abwehraktion bekam Robin Fluß (SCF) den Ball unglücklich ab, vertrat sich daraufhin und musste bereits nach einer guten halben Stunde ausgewechselt werden. Danach der VfB Germania weiter tonangebend, Paul Grzega schloss aus 20 Metern ab, verfehlte das Gehäuse nur um wenige Zentimeter (34.), bevor Nick Poser mit einem Geniestreich Denis Neumann in die Gasse schickte (36.), der allein auf Scholz zusteuerte, dann aber zu früh und zu ungenau abschloss. Erneut den Torschrei auf den Lippen hatten die Hiesigen, als Hackethal einen Freistoß-Hammer auspackte (41.), den Neumann mit der Fußspitze am ersten Pfosten flach Richtung Tor lenkte, doch die Kugel rutschte nicht unter Scholz hindurch, sondern blieb unmittelbar vor der Linie hängen, als Scholz auf dem Ball kniete – Wahnsinns-Glück für den SC! Offensivaktionen des SCF? Felix Hennig aus 14 Metern sechs Meter rechts vorbei und in der Nachspielzeit der ersten Hälfte ein Schrägschuss von Sandro Schulze, links vorbei – das war es... Pause 0:0.

Nach dem Seitenwechsel gleich wieder Neumann (47.), wieder am Kasten vorbei. Anschließend ein gefühlvoller Freistoß von „Hacke“ aufs lange Eck (49.), knapp am linken Dreieck vorbei. Der SC in dieser Phase? William Wessely per Kopf nach Ecke (53.) in den zweiten Stock und Antonio Frenzel aus 18 Metern, ebenso in die oberen Gefilde...

In der 65. Minute dann endlich die mehr als verdiente Führung für den VfB Germania, als Neumann wieder ein brillantes Zuspiel in den Strafraum bekam, den Ball behauptete und diesmal den frei stehenden Hackethal sah und bediente – der schloss überlegt flach ins entlegene Eck ab und stellte auf 1:0. Die Halberstädter auch in der Folge im Vorwärtgang, eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann das 2:0 fallen würde. Doch es fiel nicht. Stattdessen näherte sich der SC dem Gehäuse von Lukas Cichos zum ersten und über die volle Distanz einzigen Mal wirklich gefährlich an, als Hennig einen Kopfball nach Ecke von links (79.) nur sehr knapp am linken Kreuzeck vorbei setzte. Gefahr im eigenen Strafraum gab es für die Halberstädter eher selten, eigentlich auch nicht in der 87. Minute, als Fynn Kleeschätzky ruhig und konzentriert an der äußeren Strafraumgrenze seinen Gegenspieler  vom Ball trennte. Zur allgemeinen Überraschung signalisierte der Assistent „Elfmeter“...

Zu sehen war von einer unsauberen Zweikampfführung nichts, Kleeschätzky hatte sogar noch die Arme offensichtlich vom Körper weggehalten, um ein „Klammern“ auszuschließen.

 

Die spätere Erklärung des Assistenten ein Schlag ins Gesicht aller Jugendtrainer, die fleißig ihren Eleven beibringen, wie saubere Zweikampfführung auszusehen hat: „Der Spieler Kleeschätzky hat seinen Gegner mit der Brust nach unten gedrückt“. Da steht man sprachlos daneben und ringt nach Fassung. Eric Ranninger freilich war es egal, er schickte Lukas Cichos in die falsche Ecke und traf zum 1:1 (88.), das die Halberstädter fast noch in der 89. Minute hätten pulverisieren können, doch das 2:1 wurde noch unmittelbar vor der Linie mit einem Rettungsschlag verhindert. Das schwache Schiedsrichter-Trio, das sich von den Gästen mehrfach auf der Nase herumtanzen ließ (noch nie zuvor gehörte Brüllattacken an der Seitenlinie wegen einer nicht schnell genug freigegebenen Auswechselung einerseits, minutenlanges Hinauszögern eines Wechsels, weil sich der Spieler erst noch in Ruhe das Trikot suchen und anziehen musste andererseits, verbale Scharmützel in nicht druckreifer Art, alles ungestraft), reicht dann am Ende in Verbindung mit der mangelnden Chancenverwertung des VfB Germania, dass hier zwei Punkte völlig unnötig aus dem Köcher fallen und in der Endabrechnung fehlen.