Fußball Oberliga: ... Nur ein "Ei" aus Halle

Punkteteilung an der Saale

NOFV-OL Süd:  VfL Halle 96  - VfB Germania 1:1  (1:1)

(von Bernd Waldow)

Schiedlich, friedlich, unentschieden – das hört sich unspektakulär an und so war es auch.

Nüchtern betrachtet hat der VfB Germania damit erneut zwei Punkte unnötig liegen gelassen. Auffällig, dass der Mannschaftstyp, der kämpferisch alles auf den Platz bringt, siehe Ludwigsfelde auswärts, Freital oder Wernigerode zu Hause, den Halberstädtern damit um einiges voraus ist, weil diese es nur unzureichend verstehen, diesen Biss zu erwidern.

Das Vorhaben, da zu sein, wenn die Mannschaften vor dem VfB Germania patzen und Kapital daraus zu schlagen, es scheiterte jedenfalls erneut. Ungewohnt hohe Temperaturen und kaum einmal eine frische Brise waren dabei für beide Teams belastend in der drückenden Schwüle. Auf einem zudem holprigen Untergrund fand der Gast aus der Domstadt zunächst überhaupt nicht statt, während sich der VfL sofort offensiv mächtig ins Zeug legte. Bereits nach fünf Minuten zog Dario Borval, sträflich frei gespielt, aus 8 Metern schräg ab und forderte Lukas Cichos zur ersten großen Tat heraus. Zwei Zeigerumdrehungen später war Ole Matthias im Zweikampf nicht handlungsschnell genug und brachte seinen Gegenspieler zu Fall – kein Spielraum für den Schiedsrichter: Elfmeter. Dass Halberstadts Kapitän die Ecke ahnte, reichte nicht, scharf und platziert stellte Oleksil Ohurtsov (8.) auf 1:0. Wieder fünf Minuten später überspurtete der gleiche Spieler Matthias und kam frei von halb links zum Abschluss, da musste sich Cichos abermals mächtig strecken, um mit den Fingerspitzen den Flachschuss noch um den Pfosten zu lenken. Hätte es nach einer Viertelstunde 3:0 gestanden, die Halberstädter hätten sich nicht beschweren müssen...

Erste offensive Durchschlagskraft zeigte danach Pascal Hackethal, der sich an der Eckfahne durchsetzte und flach nach innen spielte, wo Corvin Kosak am ersten Pfosten lauerte und mit Torjäger-Instinkt das Spielgerät flach über die Linie drückte. Nach 18 Minuten war der Rückstand repariert und es stand schmeichelhaft für Halberstadt 1:1. In der Folge konnte der VfB Germania das Spiel zwar mehr in die Hälfte der Gastgeber verlagern, blieb aber trotzdem ohne nennenswerte echte Torgefahr. Vinicius Sandri Kuffner (32.) probierte es zumindest mal mit einem Torschuss aus der zweiten Reihe, zielte aber links vorbei. Schon musste auf der anderen Seite Cichos wieder ran, parierte gegen Francesco Lubsch (37.). Ole Matthias gelang dann der gefährlichste Abschluss vor dem Seitenwechsel, den verdeckten Schuss aus der Box parierte Till Jagodzik jedoch stark zur Ecke.

In der zweiten Halbzeit zog der VfB Germania zwar etwas an, hatte spielerische Vorteile, schaffte aber zu wenig Torgefahr, weil kaum einmal zweite Bälle erobert wurden und die Aktionen vor dem Tor selten zwingend waren. Fynn Kleeschätzky mit vollem Risiko am Tor vorbei (50.) und Edhem Hujdurovic (57.) über das Tor, brachten nur kurz Hoffnung auf ein Feuerwerk der Chancen. Es blieb aus. Erst eine Viertelstunde vor Schluss zündete „Hacke“ einen 14-Meter-Hammer, den der Keeper gerade noch mit den Fäusten entschärfen konnte, den zweiten Ball bekam Kosak aber nicht aufs Tor platziert, ebenso wenig wie später Denis Neumann, der nach Flanke von Nick Poser bedrängt nicht genug Druck auf die Kugel bekam. So ähnelten sich die Abläufe, zwischendurch immer wieder gefährliche Konter der Gastgeber, die mit viel Aufwand gestoppt werden mussten. Zur Wahrheit gehört auch, dass der Referee im zweiten Durchgang keine Lust mehr auf Elfmeter hatte. Drei oder vier hätte es geben können bzw. müssen. Nach Fußfoul für Halle ebenso, wie für den VfB Germania, als mit beiden Händen eine Wrestling-ähnliche Einlage erfolgte und ebenfalls nach Fußfoul mindestens einmal, vielleicht sogar zweimal. Darüber zu philosophieren, ist müßig, es gab sie nicht und es ist eher ernüchternd, dass der VfB Germania keine anderen Mittel fand, diese Begegnung für sich zu entscheiden. So bleibt am Ende das triste 1:1.

Einen Sieger hatte die Begegnung allerdings doch: Die Halberstädter Anhänger unterstützten ihr Team ohne Unterlass über die volle Distanz engagiert und stimmungsvoll – und erfreulicherweise stets im Rahmen des Erlaubten. Ein ganz starker Support!